Vergänglichkeit (Kanzone)

Der Herbst verspricht so viele warme Stunden.
Mit seinen roten Sonnenuntergängen
gelobt die Zeit, das Glück nun abzurunden.
Die See – ein Spiegel, dicht an Felsenhängen
beschwört den Morgen, Milde zu bekunden.
Zur Feier glatt und leicht und ohne drängen.

Ins Spiel der Farben mischen kalt sich Winde,
ein Frösteln, kahl gefegt sind Wein und Linde.
Ein Hauch von Winter liegt in dieser Weile,
bedeckt die Landschaft – nichts ist mehr in Eile.

Ein Quäntchen Kälte spüren alle Wesen
und viele legen träumend sich ins Nest.
Die Menschen denken, -endlich Zeit zum Lesen.
Für viele wird der Herbsttag so zum Fest.
Und manch Geschöpf ist schlafend schon genesen,
verpasst den Sturm, der pfiff aus Nord und West.

Die Nebelschwaden fallen, steigen, fliehen,
mit ihnen wilde Gänse südwärts ziehen.
Erholen sich und sammeln ihre Kräfte,
für ihre ausgeprägten Staatsgeschäfte.

Gespenstisch dunkel scheinen diese Tage,
verwaist das Nest und still ist mein Zuhause.
Das Krähenkrächsen dröhnt wie eine Klage
und nichts erinnert an das Festgeschmause.
Geflüchtet scheint die letzte Sommersage
und dunkle Wolken ziehen ohne Pause.

Betritt der Todesengel unsre Kammer,
versteht er unsre Not und das Gejammer?
Auf feuchtem Rasen liegt ein blasser Schimmer,
ist es des Augenblickes Sterbezimmer?

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..